Es ist soweit – eine neue Katze zieht ein! Sogleich stellt sich die Frage, ob die Katze nun ein Freigänger oder eine Wohnungskatze werden soll.
Grundsätzlich sollte man seiner Katze, wenn die Umstände es erlauben, den Freigang ermöglichen. Katzen sind im Vergleich zu Hunden sehr eigenständig und selbständig. Ausserdem besitzen sie ein sehr starkes Jagdverhalten. Dieses kann in der Wohnungshaltung nur schwer ausgelebt werden.
Hier einige Punkte, über die man sich vorgängig Gedanken machen sollte:
- Erlaubt es die Wohnsituation, dass meine Katze nach draussen darf? (Stark befahrene Strasse in der Nähe etc.)
- Habe ich die Möglichkeit, eine Katzenklappe zu installieren, wodurch meine Katze selbständig rein- und rausgehen kann?
- Möchte ich meine Katze kastrieren oder nicht?
- Hat meine Katze ein Handicap, welches ihr den Freigang erschwert? (Krank, taub, blind, behindert)
- Weiss ich über allfällige «Schlägerkatzen» in der Nachbarschaft Bescheid?
Möglichkeiten und Gefahren
Nun schauen wir uns an, welche Möglichkeiten die jeweilige Katzenhaltung bieten und welche Gefahren oder Probleme sie mit sich bringen:
Der Freigänger
Kommen und gehen wann man will – für so eigenständige Tiere wie Katzen ein Traum! Doch diese Selbständigkeit birgt auch einige Gefahren: In der heutigen Zeit mit steigendem Verkehrsaufkommen ist auch die Gefahr für unsere flauschigen Vierbeiner gestiegen. Allerdings lernen viele Katzen in ihrem Revier damit relativ gut umzugehen.
Ebenfalls ist die Gesamtpopulation der Katzen gestiegen und die «Katzendichte» in den Revieren ist grösser geworden. Doch auch mit dieser Situation arrangieren sich die Katzen sehr gut. Da die Samtpfoten Konflikten eher aus dem Weg gehen und sehr gut in der Lage sind, anhand von Pheromon- und Geruchsspuren zu erkennen, wann ein Rivale vorbeigekommen ist und in welche Richtung er gegangen ist, ist das aneinander vorbeikommen meist kein Problem. Dennoch gibt es immer wieder Katzen, vor allem die unkastrierten Kater, die Streit suchen und ihr Revier vehement verteidigen. Doch auch hier sollte man auf jeden Fall den Versuch des Freilaufs wagen und schauen, ob es mit der Zeit zu Konflikten kommt.
Eine weitere Gefahr für Freigänger kann ihre Neugier sein. Wie spannend ist es doch, eine fremde Garage oder gar ein fremdes Haus zu erkunden, wenn sich die Möglichkeit bietet! Doch schnell ist die Tür verschlossen und die Katze eingesperrt. Hier kann man sich mit einem GPS Tracker helfen. Damit kann man das Bewegungsprofil seiner Katze verfolgen und sieht, in welcher Gegend sie sich zuletzt aufgehalten hat. Ebenfalls ist es sinnvoll, seine Katze zu chippen. Einerseits ist sie so gekennzeichnet falls sie verloren geht, andererseits muss sie nicht extra ein Halsband mit Adresse tragen. Ebenfalls kann mit einem implantierten Mikrochip eine geeignete Katzenklappe benützt werden, welche fremde Katzen draussen hält und deiner Katze einen geschützten Rückzugsort bietet.
Oft haben Besitzer von Rassekatzen eine besondere Scheu davor, ihrer Katze den Freilauf zu ermöglichen. Waren diese Katzen doch oft sehr teuer und scheinen für Diebe attraktiver als manche Standard-Hauskatze. Hier muss jeder für sich und seine Katzen entscheiden ob er den Freigang ermöglichen möchte oder nicht.
Die meisten Katzen sind nachtaktiv. Das Herumstreunen und Jagen in der Nacht ist für sie eine natürliche und artgerechte Auslastung. Daher ist es wichtig, seiner Katze auch in der Nacht die Möglichkeit zum Freigang zu gewähren. Katzen sehen im Dunkeln sehr gut und wissen auch dann mit den alltäglichen Gefahren wie Autos umzugehen.
Ein Problem für Katzenbesitzer mit Freigängern ist es, gerade bei sehr guten Jägern, dass immer mal wieder Beutetiere mit nach Hause gebracht werden. Besonders ärgerlich ist dass, wenn die Beute noch lebt. Das Anbringen einer Glocke am Halsband kann hier evtl. etwas Abhilfe schaffen. Allerdings ist es für die Katzen sehr störend, da sie bei Bewegung ständig das Gebimmel im Ohr haben. Ausserdem erwischen geübte Jäger auch mit einer Glocke noch viele Beutetiere.
Man sollte nie aus seiner eigenen Angst heraus einer Katze den Freigang verwehren. Die meisten Katzen sind durchaus in der Lage, sich der Umgebung anzupassen und wissen mit der Zeit, wann und wo es gefährlich ist. Es bleibt allerdings immer ein Restrisiko, dass etwas passiert.
Wohnungskatze
Doch auch die artgerechte Haltung von Wohnungskatzen ist möglich. Kann man seine Katze aufgrund der Wohnsituation oder einer Behinderung nicht nach draussen lassen, ist es sehr gut möglich, diese auch im Haus zu halten. Hierbei ist allerdings deutlich mehr Aufwand seitens der Besitzer erforderlich. Die meisten natürlichen Gefahren, welche der Freigänger antrifft, fallen hier schon mal weg. Allerdings sollte man darauf achten, dass gerade der natürliche Jagdtrieb ausgelebt werden kann. Da auch Wohnungskatzen oft nachtaktiv sind, sollte man, um Nachts seine Ruhe zu haben, die Katzen tagsüber gut auslasten.
Da Wohnungskatzen deutlich weniger Bewegung haben als Freigänger, sollte man bei der Fütterung darauf achten, den Bedarf anzupassen. Ebenfalls ist es oft nötig, seinen Stubentiger zu genug Bewegung zu animieren. Dies kann gut mit Beutespielen oder über erhöhte Futterstellen gefördert werden.
Ein weiterer positiver Punkt kann die Wohnungshaltung von mehreren Katzen sein. Die Katzen können miteinander spielen und haben Sozialkontakt. Allerdings kann die Mehrfachkatzenhaltung auch Konflikte mit sich bringen, können sich die Stubentiger doch schlechter aus dem Weg gehen, als draussen. Nicht jede Katze profitiert hier.
Eine gute Option kann es sein, seiner Katze einen begleiteten Freilauf an der Leine zu ermöglichen. Ebenfalls ist es möglich, einen Katzenfreilauf zu bauen oder den Balkon oder die Terrasse katzensicher zu machen. So kann die Katze in einem geschützten Rahmen ihre Umwelt erkunden.
Was bei Freigängern ausserdem weniger ein Problem darstellt als bei Wohnungskatzen, ist die Flüssigkeitsaufnahme. Oft trinken Wohnungskatzen zu wenig. Dass kann daran liegen, dass das angebotene Wasser zu frisch ist, der Ort für die Wasserstelle nicht passt oder die Katzen schlicht vergessen zu trinken. Freigänger begegnen auf ihren Streifzügen immer mal wieder einer Wasserstelle.
Gerne wird auch abgestandenes Wasser getrunken. Daher sollte man seiner Wohnungskatze verschiedene Wasserstellen anbieten mit verschiedenen Wasserqualitäten. Es muss nicht täglich Wasser gewechselt werden. Oft bewährt haben sich Trinkbrunnen mit fliessendem Wasser. Die Katzen werden so animiert, mehr zu trinken.
Ebenfalls wichtig für Wohnungskatzen ist, dass sie verschiedenen Kratzmöglichkeiten haben. Dies ist einerseits wichtig für die Krallenpflege, andererseits dient das Kratzen dem Stressabbau oder kann zum Markieren eingesetzt werden. Verwehrt man seiner Katze diese Möglichkeit, wird sie sich selbständig etwas geeignetes zum Kratzen suchen wie z.B. den Türrahmen oder das Sofa.
Du siehst, jede Art von Katzenhaltung hat seine Vor-und Nachteile. Schlussendlich zählt, dass deine Katze und du euch mit der gewählten Haltungsform wohlfühlen.