Aquaristik: Wasserwechsel und Reinigung

Aquaristik: Wasserwechsel und Reinigung

Halbwöchentlich, wöchentlich, monatlich, halbjährlich – Grundsätzlich kann in Sachen Aquarien-Reinigung alles richtig sein. Wie bei den meisten Aquaristik-Themen kann man auch beim Wasserwechsel und der Bodengrundreinigung keine pauschale Aussage treffen.

Grundsätzlich kann man sagen, je grösser das Aquarium, desto weniger häufig kann/muss man das Wasser wechseln.

Allerdings ist das zusätzlich von einigen weiteren Faktoren abhängig:

  • Wie viele Fische hat es?
  • Welche Fische sind es?
  • Wie häufig wird gefüttert?
  • Wie viele Pflanzen hat es?
  • Was hat das Aquarium für einen Filter?
  • Hat es Algen?

Hier einige Beispiele mit einem 180 Liter Aquarium:

Beispiel 1:

Frau Müller hat ein 180 Liter Aquarium, welches sehr spärlich bepflanzt ist. Darin hat sie 100 Platys. Frau Müller füttert ihre Fische 2x täglich und betreibt ihr Aquarium mit dem standardmässigen Innenfilter. Manchmal hat sie etwas mit Fadenalgen zu kämpfen.

Hier handelt es sich um ein relativ grosses Aquarium. Allerdings werden durch die spärliche Bepflanzung nicht sehr viele Nährstoffe aus dem Wasser gefiltert, welche beim Abbau vom Fischkot entstehen. Zusätzlich hat Frau Müller mit 100 Platys relativ viele Fische, welche auch noch aussergewöhnlich viel Dreck produzieren. Somit ist der Nitratwert im Wasser nach einer Woche schon relativ hoch. Um eine komplette Algenplage zu vermeiden, muss Frau Müller jede Woche mind. 50% des Wassers auswechseln und sicher alle 2 Wochen den Boden mulmen. Den Filter muss sie wöchentlich reinigen.

Beispiel 2:

Herr Kopp hat ebenfalls ein 180 Liter Gesellschaftsaquarium. Er hält darin eine 8er-Gruppe Panzerwelse, ein Paar Bolivianische Schmetterlingsbuntbarsche, einen 80er Schwarm Neon und 6 Amanogarnelen. Er hat ca. 50% des Aquariums bepflanzt und seine Pflanzen zeigen ein gutes Wachstum. Ca. alle 2 Wochen verwendet er einen Flüssigdünger und hat Düngekugeln im Bodengrund.

Dieses Aquarium ist mit der optimalen Anzahl Fischen besetzt, die Pflanzen erhalten gerade genug Nitrat um gut zu wachsen, es bleibt aber nicht viel im Wasser zurück, um Algen zu fördern. Herr Kopp füttert seine Fische 1x täglich und macht jede Woche einen Fastentag.

Herr Kopp verwendet den standardmässigen Innenfilter, welchen er ca. alle 2 Wochen reinigt.

Herr Kopp kann sehr gut nur ca. alle 3-4 Wochen das Wasser wechseln und dabei gleich den Boden mulmen.

Beispiel 3:

Frau Wyss hat in ihrem 180 Liter Aquarium ca. 80% des Bodens bepflanzt. Viele Pflanzen sind schnellwachsend. Sie pflegt darin einen grossen Schwarm Südamerikanische Salmler, eine 6er-Gruppe Panzerwelse, 10 Amanogarnelen und 4 Helmschnecken. Frau Wyss füttert ihre Aquarienbewohner nur ca. alle 2 Tage. Gedüngt wird das Aquarium nur mit Bodendünger. Sie hat den Innenfilter durch einen leistungsstarken Aussenfilter ersetzt.

Somit muss Frau Wyss nur ca. alle 6-8 Wochen das Aquarium reinigen und Wasser wechseln. Den Filter reinigt sie ca. alle 12-14 Wochen grob.

Anhand von diesen Beispielen sieht man, wie unterschiedlich sich das gleich grosse Aquarium verhält. Aber auch bei einem gut laufenden Aquarium mit langen Wartungsintervallen kann es vorkommen, dass das Gleichgewicht plötzlich aus den Fugen gerät. Dann kann es nötig sein, die Reinigungsintervalle anzupassen.

Sehr viel lässt sich mit dem Fischbesatz und der Anzahl Pflanzen regeln. Möchte man etwas weniger Aufwand haben, sollte man darauf achten, sein Aquarium gut zu bepflanzen und sorge zu tragen, dass die Pflanzen gut wachsen. Auch sollte die Anzahl der Fische für das Becken gut gewählt werden, damit nicht zu viele Abfallstoffe entstehen.

Grundreinigung des Aquariums

Die Grundreinigung sollte jeweils mit dem Wasserwechsel durchgeführt werden. Während dem Absaugen des Bodengrundes wird der Dreck entfernt und gleichzeitig wird ein Teil Wasser rausgesaugt. Die Pflanzen sollten jeweils nicht entfernt werden, sondern man reinigt «drum herum». Für diesen Reinigungsschritt verwendest du am besten einen Mulmsauger.

Danach sollten die Scheiben mit einem Reinigungsschwamm gereinigt werden. Hier gilt es darauf zu achten, dass es keine Kies oder Sandpartikel an der Scheibe oder im Schwamm hat, damit es keine Kratzer gibt. Bei den Pflanzen entfernt man die abgestorbenen Pflanzenteile und schneidet bei Bedarf etwas zurück. Künstliche Aquariendekoration sollte heiss abgewaschen und gereinigt werden.

Anschliessend wird das Wasser wieder aufgefüllt und bei Bedarf Filterbakterien hinzugegeben. Der Filter sollte wenn möglich an diesem Tag nicht auch noch gereinigt werden.

Reinigung des Filters

Der Filter sollte immer frühestens 1 Woche vor oder nach der Grundreinigung gereinigt werden. Hierzu sollten die Filtermedien unter dem Wasser gereinigt werden. Die Temperatur des Wassers sollte in etwa derjenigen des Aquariums entsprechen. Ebenfalls sollten die Filtermedien nie ganz sauber ausgewaschen werden sondern nur grober Schmutz entfernt werden, da ansonsten zu viele wichtige Bakterien zerstört werden.

Die Pumpe des Filters wird auseinander genommen und gereinigt. Hierbei sollte man darauf achten, dass man auch das Flügelrad entfernt und gründlich reinigt. Am besten eignet sich dazu eine alte Zahnbürste. Ebenfalls gibt es spezielle Reinigungsbürsten, welche sich optimal für die Reinigung der Röhrchen und Schläuche eignen.

Im Blogbeitrag «Pumpen richtig reinigen» sind die Schritte noch einmal detailliert beschrieben.

Fazit:

Sollten unerwartet und plötzlich Probleme wie übermässiger Algenwuchs oder Fischsterben auftreten, muss man unbedingt die ganze Technik und die Wasserwerte kontrollieren und gegebenenfalls den Reinigungsintervall anpassen. Ansonsten gilt: Ein Aquarium ist nie klinisch rein! Eine gewisse Anzahl Algen und etwas Mulm am Boden sind völlig normal und gehören dazu! Je weniger man in das Ökosystem des Beckens eingreifen muss, desto stabiler läuft das Becken normalerweise.

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