Bei der grossen Auswahl an Futtermarken und -sorten ist es nicht immer einfach, dass Passende für deinen Hund zu finden – schon nur wenn es um die verschiedenen, deklarierten Altersstufen geht: Puppy, Junior, Adult… Wir haben Dr. med. vet. Gregor Berg zum Thema Hundefutter befragt und konnten spannenden Einblicke gewinnen.
Was unterscheidet sich beim Junior / Adult / Senior Futter und ab welcher Altersgruppe empfehlen Sie die jeweiligen Futtergruppen?
Dr. med. vet. Gregor Berg: Die Unterscheidung zwischen Katzen- und Hundefutter beruht auf unterschiedlichen Nährstoffbedürfnissen. Bei Katzen ist die Unterscheidung zwischen Welpen- und Adultfutter wissenschaftlich nicht relevant, aber beide benötigen einen hohen Proteingehalt. Bei Hunden enthält Welpenfutter mehr Protein und Energie für das optimale Wachstum im ersten Lebensjahr, abhängig von der Rasse und Endgrösse. Generell sollten alle Hundewelpen in den ersten sechs Monaten Welpenfutter erhalten.
Wie oft sollte man Hunde am Tag füttern? Gibt es Unterschiede zwischen Welpen, erwachsenen Hunden und Senioren oder sogar Rassen?
Dr. med. vet. Gregor Berg: Hunde sind von Natur aus darauf ausgelegt, grosse Mengen Nahrung auf einmal zu sich zu nehmen, eine Eigenschaft, die sie von ihren Vorfahren, den Wölfen, geerbt haben. Dies liegt daran, dass Wölfe bei der Jagd nicht immer erfolgreich waren und es daher Zeiten ohne Nahrung gab. Diese anatomische Anpassung findet sich auch bei unseren Haushunden. Dennoch ist eine zweimalige Fütterung am Tag für Hunde weniger belastend, da sie zu einer gleichmässigen Nährstoffaufnahme und einer geringeren Beanspruchung des Kreislaufs führt. Für Welpen oder junge Hunde empfiehlt es sich sogar, drei oder vier Mahlzeiten pro Tag anzubieten.
Welche Rolle spielen Futtermittelzusätze wie Vitamine und Mineralstoffe in der Hundeernährung, und wann sind sie notwendig?
Dr. med. vet. Gregor Berg: Das ist ein wichtiger Punkt, der oft missverstanden wird. Beispiel: Eine Karotte aus dem Biomarkt mag mehr Nährstoffe haben als eine aus dem Gewächshaus, aber beim Kochen gehen Vitamine verloren, unabhängig von der Qualität. Manche Hersteller behaupten, ihr Futter benötige keine Zusätze aufgrund hochwertiger Zutaten. Doch Zusätze sind unabhängig von der Qualität immer nötig für ein Alleinfutter. Beim Erhitzen werden Vitamine zerstört, und nicht alle Nährstoffe sind in ausreichender Menge in den Zutaten enthalten. Deshalb müssen bestimmte Nährstoffe, wie Jod, zugesetzt werden, um die Versorgung sicherzustellen. Die Qualität des Futters ist wichtig, aber Zusätze sind unverzichtbar für eine ausgewogene Ernährung.
Mehr zu Dr. Berg: Dr. med. vet Gregor Berg studierte an der LMU München, promovierte an der Medizinischen Kleintierklinik und vertiefte sein Fachwissen in Innerer Medizin, Notfallmedizin und Chirurgie in Chemnitz. Später wechselte er in die Lebensmittelüberwachung und gründete eine Tierarztpraxis für Ernährungsberatung. 2014 gründete er die Dr. Berg Tiernahrung GmbH und entwickelt seither Futtersorten nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
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