Allergien bei Hunden: Aufklärung und Mythen

Allergien bei Hunden: Aufklärung und Mythen

Etwa 10-15% der Hunde zeigen heutzutage Symptome von Allergien oder Unverträglichkeiten. Doch wie entstehen diese genau, und gibt es Möglichkeiten, es zu verhindern? Wir hatten die Gelegenheit, das Thema mit Dr. med. vet Gregor Berg zu besprechen.

Wie kann man zwischen einer echten Allergie und einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln bei Hunden unterscheiden?

Dr. med. vet. Berg: «Eine echte Allergie ist eine krankhafte Immunreaktion, während eine Unverträglichkeit weniger mit dem Immunsystem zu tun hat und eher auf individuelle Faktoren wie Enzymmangel zurückzuführen ist. Bei einer Unverträglichkeit fehlen Enzyme zur Verdauung bestimmter Nahrungsmittel, was zu Beschwerden wie Durchfall führen kann. Eine Allergie hingegen betrifft das Immunsystem und kann auch Symptome an Stellen verursachen, die nicht direkt mit dem Allergen in Kontakt kommen, wie z.B. Juckreiz bei Futtermittelallergien. Die klare Unterscheidung ist nicht immer einfach, aber in beiden Fällen versucht man, die auslösenden Futterbestandteile zu identifizieren und zu vermeiden.»

Viele Hundehalter gehen davon aus, dass die Allergien bei ihren Hunden immer mit dem Protein zusammenhängen und steigen deshalb auf exotische Proteine wie Strauss oder Pferd um. Was ist Ihre Meinung dazu?

Dr. med. vet. Berg: «Die meisten Allergien werden durch Proteine ausgelöst, da das Immunsystem diese als Schädlinge erkennt. Das Verfüttern exotischer Proteine verhindert keine Allergien, da die Häufigkeit der Exposition die Wahrscheinlichkeit einer Allergie erhöht. Zum Beispiel sind bestimmte Gruppen anfälliger für spezifische Allergien aufgrund ihrer häufigen Exposition gegenüber bestimmten Proteinen. Die Häufigkeit von Allergien hängt nicht von der Fleischart ab, sondern davon, wie oft ein Tier damit gefüttert wird. Futtermittelallergien machen etwa 10 % aller Allergien aus, während Allergien auf Umweltreize oder Ektoparasiten häufiger sind. Daher kann die Suche nach dem richtigen Futter zur Linderung von Beschwerden oft auf andere Ursachen als Futtermittelallergien zurückzuführen sein.»

Gibt es bestimmte Lebensmittel oder Nahrungsmittelzusätze, von denen Sie glauben, dass sie Allergien bei Hunden begünstigen könnten, auch wenn sie in der Regel als sicher gelten?

Dr. med. vet. Berg: «Die Häufigkeit des Kontakts mit bestimmten Proteinstrukturen ist der Hauptfaktor für Allergien. Allergien können mit der vorherrschenden Ernährung in verschiedenen Ländern zusammenhängen. Einige Proteine, wie Fisch, Hülsenfrüchte, Nüsse, Kuhmilch und Eier, haben ein höheres allergenes Potenzial beim Menschen. Studien zu Haustieren sind begrenzt, aber bestimmte Zusatzstoffe wie Bindemittel werden oft verdächtigt. Diese sind jedoch meist unverdauliche Kohlenhydrate und können eher eine Unverträglichkeit als eine Allergie verursachen.»

Anzeichen von Allergien

Du vermutest, dass dein Liebling eine Allergie entwickelt hast? Folgende Anzeichen können Anzeichen einer Allergie sein:

  1. Hautausschläge und Juckreiz: Dies ist eines der häufigsten Anzeichen einer Allergie bei Hunden. Sie könnten sich vermehrt kratzen, lecken oder beissen, um den Juckreiz zu lindern. Hautausschläge können auch Rötungen, Schuppenbildung und Hautreizungen umfassen.
  2. Ohrentzündungen: Allergien können auch zu Ohrentzündungen führen, die sich durch Rötung, Schwellung, Ausfluss und ein vermehrtes Kratzen oder Reiben der Ohren äussern können.
  3. Gastrointestinale Probleme: Ein Hund mit einer Allergie kann Magen-Darm-Probleme wie Erbrechen, Durchfall, Blähungen oder Bauchschmerzen zeigen.
  4. Verhaltensänderungen: Manchmal können Allergien auch Verhaltensänderungen auslösen, wie zum Beispiel Reizbarkeit, Unruhe oder Schlafstörungen.

Wenn du vermutest, dass dein Hund an einer Allergie leidet, ist es wichtig, einen Tierarzt aufzusuchen. Sie können eine genaue Diagnose stellen und einen Behandlungsplan empfehlen, der die Symptome deines Hundes lindert und sein Wohlbefinden verbessert.

Mehr zu Dr. Berg: Dr. med. vet Gregor Berg studierte an der LMU München, promovierte an der Medizinischen Kleintierklinik und vertiefte sein Fachwissen in Innerer Medizin, Notfallmedizin und Chirurgie in Chemnitz. Später wechselte er in die Lebensmittelüberwachung und gründete eine Tierarztpraxis für Ernährungsberatung. 2014 gründete er die Dr. Berg Tiernahrung GmbH und entwickelt seither Futtersorten nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Bildquellen: shutterstock, seniortailwaggers.com

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