Hühner werden als Haustiere zuhause im Garten immer beliebter. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst, die es für die artgerechte Haltung der Tiere zu beachten gilt.
Hühner trifft man nicht mehr nur auf dem Bauernhof an, sondern haben ihren Weg auch in die Gärten von Herr und Frau Schweizer gefunden. Dabei werden sie nicht einfach nur für das Legen von frischen Eiern gehalten, sondern gelten als Haustiere mit denen Jung und Alt Zeit verbringen.
Wie bei jedem Tier, gibt es dabei so einiges zu beachten, damit die Hühner artgerecht gehalten werden und du ihren Bedürfnissen vollends nachkommen kannst.
Artgenossen, Ruhe, Bewegung und Beschäftigung
Hühner sind soziale Tiere, die nicht alleine gehalten werden dürfen. Sie brauchen zudem viel Platz, um sich bewegen und nach Futter suchen zu können. Ruhezonen sollen klar von Begegnungs- und Erkundungszonen getrennt sein, damit die Tiere selber entscheiden können, wonach ihnen gerade ist.
Die Tiere brauchen genügend Beschäftigungsmöglichkeiten im Gehege. Wenn eine grüne Weide fehlt oder nicht immer frei zugänglich ist, kann dies mit einem Einstreubereich ermöglicht werden. Das Einstreu sollte trocken, locker und 5 bis 10 cm hoch sein und wenn möglich das eine oder andere Getreidekorn enthalten.
Hühner beschäftigen sich auch gerne mit Stroh- oder Heuhalmen. Häng diese als Büscheln gebunden auf, damit sie das Futter abreissen können. So können üble Verstopfungen des Kropfes verhindert werden.
Sind die Hühner aufgrund von zu wenig Beschäftigungsmöglichkeiten unterfordert, können sie möglicherweise zu Verhaltensstörungen wie Federpicken oder gar Kannibalismus neigen.
Stall und Stalleinrichtung für Hühner
Um den natürlichen Verhaltensbedürfnissen der Hühner gerecht zu werden, braucht es im Haltungssystem die geeignete Einrichtung:
- Hühner bevorzugen ein angenehm temperiertes und gut gelüftetes Stallklima. Die Temperaturen sollten nicht unter 10°C fallen.
- Weiterhin brauchen sie genügend Tageslicht. Positioniere den Stall entsprechend und achte auf Stall-Fenster, damit es tagsüber nicht zu dunkel wird. Die Tierschutzverordnung schreibt als Mindestwert beim Geflügel 5 Lux Lichtstärke vor. Das ist gerade so viel, dass du noch Zeitung lesen könntest. Mit künstlicher Beleuchtung darf der Lichttag auf maximal 16 Stunden verlängert werden.
- Jeder Hühnerstall muss erhöhte Sitzstangen aufweisen, auf welche sich die Hühner zurückziehen können. Diese sollen bei Aufzuchttieren schon von Anfang an zur Verfügung stehen, damit sie das „Aufbaumen», also das Hinauffliegen auf die Sitzgelegenheiten von klein an lernen können.
- Hühner brauchen Bewegung. Eine tiergerechte Haltung bietet deshalb genügend eingestreuten Raum zum Schreiten und Scharren. Gitter- und Rostflächen sollen leicht begehbar sein.
- Weiter benötigen die Tiere im Freilaufgehege (direkt im Stall oder angebaut) genügend freien Luftraum, um kurze Flüge zu machen.
- Zudem benötigen Hühner drinnen sowie im Freilaufgehege auch genügend Raum, um in Ruhe ihr Federkleid zu ordnen, sich zu putzen, sich zu schütteln und mit den Flügeln zu schlagen.
- Hühner nehmen regelmässig ein Sand- oder Staubbad. Eine Sandgrube oder Einstreu dürfen also nicht fehlen. Neben dem Staubbaden geniessen Hühner auch gerne ein Sonnenbad.
- Ruhezonen im Stall verschaffen den Hühnern Orte, um sich zurückzuziehen.
- Legehennen benötigen geeignete, abgedunkelte Einzel- oder Gruppennester, wo sie ohne Störung durch andere Hühner ihre Eier legen können. Diese Nester können mit tiefem, weichem Einstreu versehen sein, in dem das Ei versinkt.
- Sichere die Umgebung mit einem Zaun oder ähnlichem vor Raubtieren (Fuchs etc.), damit diese keinen Zugang zum Stall und Gehege haben. Ställe und Gehege sind nur bedingt sicher, gerade wenn wilde Tiere in der Nacht genügend Zeit haben, um einzubrechen.
Fressen und Trinken
Über leicht erreichbare, an diversen Stellen platzierte Futtertröge müssen alle Hühner Zugang zu Futter haben. Das Angebot an Trögen bzw. Futter muss dabei immer gross genug sein, dass auch schwächere Tiere zu genügend Nahrung kommen.
Das Hühnerfutter (Alleinfutter) aus dem Fachhandel liefert in Form von Futtermehl oder kleinen Pellets alle nötigen Bestandteile. Es besteht aus Getreide (Mais, Gerste, Weizen), pflanzlichen Proteinen, Fetten und Ölen sowie Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Kommen zusätzlich noch Körner zum Einsatz, können diese ausgestreut werden, damit die Hühner diese aufpicken können.
Auch frisches Wasser muss immer zur Verfügung stehen, z.B. aus Wassertränken oder Cuptränken, aus denen die Tiere ganz ihrem normalen Verhalten entsprechend trinken: Mit dem Schnabel Wasser schöpfen, dann den Kopf heben, worauf das Wasser die Speiseröhre hinunter rinnt.
Quelle: Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, blv.admin.ch/blv/de/home/tiere/tierschutz/nutztierhaltung/huehner.html
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