Die richtige Haltung von Kaninchen ist nicht ganz ohne. Sie sind Fluchttiere und anfällig auf Stress. Umso wichtiger ist es, dass du die Tiere artgerecht hältst. Wir geben dir Tipps.
Du kannst Kaninchen das ganze Jahr über draussen halten. Alleine ein Stall – egal wie gross – reicht den Hasen aber nicht aus. Sie wollen einen Zugang nach draussen, um zu hoppeln und fleissig zu graben. Der Schweizer Tierschutz empfiehlt für die Aussenhaltung von zwei bis vier Kaninchen eine Mindestfläche von 6 m². Zudem sollen Kaninchen nie alleine gehalten werden.
Zwei Gehegevarianten für die artgerechte Aussenhaltung
Für die Aussenhaltung gibt es 2 Varianten von Gehegen, die sich eignen:
- Fixfertig installierte Gehege: Fixe Gehege können ein- und ausbruchsicher gestaltet werden. Mit einem Netz sorgst du dafür, dass Marder, Raubvögel oder Füchse ferngehalten werden. Zudem können die Kaninchen das Gehege nicht überspringen. Weiter verhindern Freilaufgehege mit Ausbruchschutz, direkt am Zaunrand platzierte Gartenplatten oder tief in der Erde verlegte Drahtgeflechte, dass sich die Tiere nicht rausbuddeln können. Wir raten dir jedoch, die gebuddelten Löcher dennoch regelmässig zu kontrollieren.
Der Nachteil von fixen Gehegen: Das Gras ist schnell abgefressen und aus dem erdigen Untergrund wird eine schlammige Angelegenheit. Sorge also für eine ordentliche Pflege des Rasens. - Verschiebbare Modelle: Mit diesen Gehegen kannst du regelmässig den Untergrund wechseln und die Kaninchen haben immer wieder frisches Gras – also ein klarer Vorteil. Da mobile Aussengehege jedoch nicht marder- und fuchssicher gebaut werden können, müssen die Kaninchen einen einbruchsicheren Stall und ein sicheres Nachtgehege haben. Die Hasen abends einfach in den Stall zu sperren, ist nicht tiergerecht. Kaninchen sind dämmerungsaktiv und wären so während ihrer Hauptaktivitätszeit eingesperrt.
Die artgerechte Einrichtung des Aussengeheges
Nicht nur bei der Grösse und der Sicherheit des Geheges gilt es so einiges zu beachten, auch die Einrichtung soll den Kaninchen zusagen:
- Der richtige Stall ist ein Muss: Zu jeder ganzjährigen Aussenhaltung gehört mindestens ein isolierter, trockener Stall. Dieser muss im Sommer gut durchlüftet sein und soll im Winter vor Kälte schützen. Einen guten Kälteschutz schaffst du durch dicke Holzwände oder «Boxen» mit genügend Einstreu. Eine Winter-Freilandhaltung kann zudem nur mit mindestens vier Kaninchen durchgeführt werden, da nur so genügend Körperwärme produziert wird, um den Stall nachts warm zu halten.
- Täglich frisches Wasser in Tränken: Tausche das Wasser deiner Kaninchen täglich aus. Zudem empfehlen wir dir, dass Trinkwasser in einer Tränke und nicht in einem Napf anzubieten. So verhinderst du, dass die Tiere das Wasser ausschütten und das Eistreu feucht machen.
- Schattenplätze sind wichtig: Mithilfe von Bäumen, Sträuchern oder Kübelpflanzen sorgst du im Gehege für genügend Schatten. Bestens geeignet sind Haselnuss , Obststräucher, Obstbäume etc. Oft kann zum Freilaufgehege auch ein Sonnenschutz oder Windschutz mitgekauft werden. Überspanne das Gehege aber nicht mit Wolldecken oder dicken «Blachen», da sich sonst die Hitze im Gehege staut. Wir empfehlen helle Tücher, welche über das Gehege gespannt werden, da so die Luft gut zirkulieren kann.
- Schaffe Rückzugsmöglichkeiten: Schaffe mit dem Stall, kleinen Häusern sowie Höhlen und Tunneln genügend Rückzugsorte. Harassen und Hütten dienen den Kaninchen nicht nur als Schutz, sondern auch als erhöhten Ausguck.
- Sorge für Abwechslung im Gehege: Ob fixfertige Produkte, eigene Konstruktionen oder Sachen aus der Natur, biete deinen Kaninchen genügend Unterhaltung. Weiterhin ist es in der Schweiz gesetzlich vorgeschrieben, dass deine Kaninchen immer Zugang zu Nagematerial haben. Dieses dient sowohl dem Zähneabrieb als auch der Unterhaltung. Hierzu eignen sich Zweige und Äste von Buche, Hasel, Birke, Rottanne und ungespritzten Obstbäumen.
So halte ich mein Kaninchen artgerecht in der Wohnung
Der Schweizer Tierschutz steht der Haltung von Kaninchen in der Wohnung kritisch gegenüber. In der Regel bietet nämlich nur die Freilandhaltung genügend Platz und ermöglicht den Kaninchen, ihr Bedürfnis nach Buddeln zu stillen. Wenn du deine Kaninchen trotzdem zu Hause halten willst, müssen diese ein eigenes, ruhiges «Kaninchenzimmer» haben. Dort richtest du ein Gehege ein, welches immer offen ist. Rüste dieses Gehege mit genügend Einstreu zum Buddeln, einer Heuraufe sowie Futter und Näpfen oder Tränken aus. Schaffe zudem wie in der Aussenhaltung mit Hütten, Tunneln und Harassen Versteckmöglichkeiten und erhöhte Flächen. Auch hier brauchen deine Kaninchen regelmässig frische Äste und Zweige.
Auch für die Sicherheit soll gesorgt werden: Kabel und Steckdosen in Reichweite der Tiere müssen zwingend abgedeckt werden. Zudem knabbern Kaninchen auch gerne an Möbeln oder Wandtapeten. Achte also auch hier darauf, dass sie dazu keinen Zugang haben – ausser du willst eine neue Einrichtung. Von unkontrollierter Freilaufhaltung in der Wohnung raten wir ab.
Der Schweizer Tierschutz setzt sich für das Wohl deiner Kaninchen ein
Die Tierschutzverordnung schreibt Mindestvorschriften für die Tierhaltung vor. Dabei handelt es sich um das gesetzliche Minimum und nicht um tierfreundliche Haltung – je mehr Platz, desto besser. In den Merkblättern des Schweizer Tierschutz STS, welche online zugänglich sind, finden sich Informationen zur tiergerechten Haltung. Unsere Ställe und Freilaufgehege sind mit Deklarationen zur rechtlich zulässigen Tierart versehen.
Zudem findest du hier das Merkblatt des Schweizer Tierschutzes mit Informationen zur tierfreundlichen Kaninchenhaltung und den Rechtsvorschriften:
Danke für den ausführlichen Bericht! Das mit der Kontrolle der Löcher ist sehr wichtig. Wir hatten auch Gartenplatten direkt am Zaun und dachten, das reicht, aber die Tiere sind unermüdlich, irgendwann war das Loch auf der anderen Seite.
Hallo Thomas
Vielen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen.
Ja, die Kontolle der Erdlöcher darf definitiv nicht vernachlässigt werden.
Wir wünschen dir weiterhin viel Spass beim Lesen der Blog-Lektüre und mit deinen Nagern.
Dein petcenter.ch-Team
Hallo zusammen. Ich bin neu hier, ich habe eine Kaninchen aus schlechter Einzelhaltung bekommen. Jetzt ist «Gabie» bei mir in Offenstallhaltung. Da aber das Alter nicht bekannt ist und sie sich mit unserem Hund gut versteht, weiß ich nicht ob man sie vergesellschaften soll, da sie es ja gar nicht gewohnt ist. Und andererseits möchte ich die Toleranzgrenze bei unserem Hund nicht überschreiten. Gabie hat jetzt ein relativ großen Garten in dem sie herumflitz und springen und buddeln und Zierpfanzen ermorden kann. Ich denke sie fühlt sich wohl. Aber manchmal tut sie mir leid weil sie oft alleine ist.