BARF ist eine Rohfütterungsmethode, welche sich an der Ernährung des Vorfahren des Hundes orientiert: dem Wolf. Denn wer meint, unsere heutigen Haushunde habe mit dem Wolf nichts mehr zu tun, liegt falsch.
Die Verdauung unserer Haushunde hat sich trotz der Domestizierung kaum verändert. Somit ist der Speiseplan des Wolfs nach wie vor auch der gesündeste Speiseplan für Hunde. Hier setzt die BARF-Ernährung an.
Wölfe ernähren sich in der Wildnis von Beutetieren, wobei diese nahezu komplett sowie roh verspiesen werden und dem Tier alles liefern, was sie benötigen. Grosse Mengen an Getreide, synthetische Zusatzstoffe sowie andere Substanzen, die sich häufig in den kommerziellen Futtermitteln befinden, gehören nicht auf den Speiseplan.
Die Futterkomponenten von BARF
Angelehnt an das Beutetier, welches auf dem Speiseplan des Wolfs steht, setzt sich die BARF-Ration eines Hundes wie folgt zusammen: Etwa 20% eines Beutetiers, z.B. eines Kaninchens, machen unverdauliche Bestandteile wie Fell und Darminhalt aus. Bei BARF werden diese durch Gemüse und Obst ersetzt. Die anderen 80% der BARF-Ration bestehen aus tierischen Komponenten:
- Das reine Muskelfleisch macht mit rund 50% des tierischen Anteils den Löwenanteil aus.
- Weiterhin besteht 20% des tierischen Anteils aus Pansen / Blättermagen (Abschnitt des Magens bei Wiederkäuern). Diese sind preiswert, sind bei Hunden sehr beliebt und weisen gute Nährwerte auf.
- Die Innereien (z.B. Leber, Niere, Milz, Lunge, Herz) machen 15% aus und sind wichtige Vitamin- und Mineralstofflieferanten. Achte darauf, dass mindestens ein Drittel des Innereien-Anteils aus Leber besteht. Leber ist eine wahre Vitamin- und Mineral-Bombe.
- Auch der Knochenanteil vom Beutetier wird übernommen, wobei bei BARF 15% rohe, fleischige Knochen (kurz RFK) gefüttert werden. Wie es der Name schon sagt, werden keine blanken Knochen gefüttert, sondern wie bei einem erlegten Beutetier nur fleischige Knochen (Fleischanteil von ca. 50%).
Rationsgestaltung mit oder ohne Getreide
Die oben beschriebene BARF-Zusammensetzung beschreibt eine Fütterung ohne Getreide:
BARF ohne Getreide
– 20% Pflanzliches: 75% Gemüse, 25% Obst
– 80% Tierisches: 50% Muskelfleisch, 20% Pansen, 15% Innereien und 15% rohe, fleischige Knochen (RFK)
Es ist aber auch möglich, die BARF-Ration mit einem kleinen Anteil Getreide zu gestalten, sofern es der Hund verträgt. In diesem Fall wird der pflanzliche Anteil erhöht und der tierische Anteil reduziert. Zudem wird der RFK-Anteil zulasten des Pansen-Anteils um 5% erhöht. Grund dafür ist, dass die im Getreide enthaltene Phytinsäure die Aufnahme des Calciums aus den RFK reduziert. Daher muss der RFK-Anteil leicht erhöht werden, damit der Hund nach wie vor genügend Calcium aufnehmen kann:
BARF mit Getreide
– 30% Pflanzliches: 40% Gemüse, 40% Getreide, 20% Obst
– 70% Tierisches: 50% Muskelfleisch, 15% Pansen, 15% Innereien sowie 20% RFK
Generell gilt es bei BARF zu beachten, dass nicht täglich alle Komponenten in exakt diesem Verhältnis gefüttert werden müssen. Das Verhältnis muss über 1 bis maximal 2 Wochen hinweg stimmen, damit dein Hund mit allem versorgt ist. So können 1-2 Mahlzeiten pro Wochen auch gut nur aus Pansen bestehen oder es liegt auch mal eine komplett vegetarische Mahlzeit drin, sofern dein Hund das mag.
BARF-Zusätze
Die Meinung, dass es bei BARF unzählige Zusätze braucht, damit ein gesunder Hund gesund bleibt, hält sich hartnäckig. Das ist jedoch falsch! Wenn das oben beschriebene Verhältnis eingehalten wird, sind im Speiseplan eines gesunden, erwachsenen Hundes «nur» folgende Zusätze nötig:
Fischöl mit Vitamin E: Die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren gehören zu den essentiellen Fettsäuren, da der Hund diese nicht (zu genüge) selbst herstellen kann. Während das heutige Fleisch aus Massentierhaltung einen Überschuss an Omega-6-Fettsäuren liefert, muss zusätzlich ein Öl mit einem hohen Omega-3-Fettsäure-Gehalt gefüttert werden. Fischöle haben den höchsten Prozentsatz an Omega-3-Fettsäuren, wobei sich z.B. ein Wildlachsöl gut eignet. Vor der Gabe muss das Öl unbedingt mit Vitamin E versetzt werden, um dieses zu stabilisieren und den Hund bei der Aufnahme von Omega-3 zu unterstützen.
Seealgenmehl: Bei BARF wird auf das Verfüttern der Jod-haltigen Schilddrüse des Beutetieres verzichtet, da die darin enthaltenen Hormone die Schilddrüse des Hundes beeinträchtigen könnten. Als Ersatz dient die Meeresseealge, z.B. Blasentalg oder Ascophyllum nodosum. Diese sind besonders jod- und mineralstoffreich.
Dorschlebertran: Lebertran wird aus der Leber von Fischen (z.B. Dorsch) gewonnen und wird in erster Linie für die Vitamin D-Zufuhr bei Hunden eingesetzt.
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- Was ist BARF?
- Wieso macht BARF Sinn?
- Fleisch und Knochen – was darf in den Napf?
- Obst und Gemüse – was darf in den Napf?
- Welche Zusätze braucht es beim BARF?
Quellen: Das BARF-Buch von Nadine Wolf
Bilder: Shutterstock