Der schwierigste Ernährungswechsel ist die Umstellung von Trockenfutter auf BARF. Hier gibt es gerade bei Junghunden und adulten Hunden für eine erfolgreich Umstellung diverse Punkte zu beachten. Die Umstellung von Welpen auf BARF gestaltet sich hingegen leichter.
Umstellung auf BARF bei Junghunden und adulten Hunden
Der für den Hundekörper schwierigste Wechsel ist die Umstellung von Trockenfutter auf BARF, da diese beiden Fütterungsarten sehr unterschiedlich sind und der Körper sich plötzlich auf völlig andere Gegebenheiten einstellen muss. Das hat unter anderem folgende Gründe:
- Trockenfutter enthält stets einen grossen Teil an Kohlenhydraten, denn es besteht meist zu einem sehr hohen Anteil aus Getreide, Kartoffeln etc. Bei BARF bildet Fett die Hauptenergiequelle.
- Trockenfutter ist, wie es der Name bereits sagt, „trocken“. Dadurch produziert der Hund weniger Magensäure, weil die Kohlenhydratquellen und die Konsistenz des Futters die Säureproduktion hemmen.
- Zur Verdauung der Kohlenhydrate benötigt der Hund andere Enzyme als zur Verdauung von Eiweissen oder Fetten. Da BARF fetthaltiger ist, muss die Bauchspeicheldrüse jetzt mehr Lipase und weniger Amylase produzieren.
- Weiterhin werden im Trockenfutter meist viele bindegewebsreiche Schlachtabfälle als Fleischquelle eingesetzt. Diese minderwertigen Eiweissquellen und minderwertigen Proteine, die mit den Kohlenhydratlieferanten einhergehen, werden nicht im Dünndarm des Hundes verdaut, sondern eher im Dickdarm. Durch BARF verlagert sich die Nährstoffaufnahme wieder in Richtung Dünndarm – wie von der Natur vorgesehen.
- Trockenfutter enthält meist eine Menge Zusatzstoffe, um es haltbar, farblich ansprechend und für den Hund verlockend zu gestalten.
- Und auch die Knochenfütterung bei BARF ist eine Umstellung für die Verdauung Ihres Hundes, denn Knochen sind schwer verdaulich.
All diese Dinge führen dazu, dass der Hundekörper die Verdauungsprozesse an die neue Nahrung anpassen muss. Dies kann in der Umstellungsphase zu Durchfall, Verstopfung, Schleim im Kot oder Erbrechen führen. Dies sollte sich aber nach 1-2 Tagen legen. Falls nicht, melde dich bitte bei deinem Ernährungsberater.
Die Umstellung von hochwertigem Dosenfutter oder selbst gekochtem Futter hingegen ist nicht ganz so schwierig, weil der Unterschied zu BARF nicht ganz so gross ist.
Umstellung auf BARF in mehreren Schritten:
Schritt 1: Fasten
Vor der Umstellung auf BARF empfiehlt es sich, bei Junghunden und adulten Hunden mindestens eine Mahlzeit auszulassen, um den Verdauungstrakt vom Fertigfutter zu befreien und deinen Vierbeiener hungrig werden zu lassen, da einige Hunde das neue Futter vorerst ablehnen.
Schritt 2: Fleisch & Gemüse
Hat dein Vierbeiner «gefastet», kannst du die erste, rohe Mahlzeit servieren. Diese besteht aus einer Sorte Muskelfleisch (z.B. Rind, Poulet oder Pferd) und einer Sorte Gemüse (z.B. Karotten). Während der Umstellungsphase empfiehlt sich zeitgleich die Gabe eines Probiotikums, um die Darmflora aufzubauen. Dies ist in Zoofachgeschäften sowie online erhältlich.
Verzichte während der Umstellung auf Leckerlis und Kauartikel, damit du ein unverfälschtes Bild der Umstellung auf BARF hast. Sollte das nicht möglich sein, empfehlen wir natürliche Varianten in kleinen Mengen, z.B. getrocknetes Rindfleisch. Der Fleisch-Gemüse-Mix wird für rund 7 Tagen gefüttert.
Schritt 3: Pansen
Verträgt dein Hund diese Mahlzeiten problemlos, kann ab Tag 8 eine neue Zutat hinzugefügt werden, beispielsweise der Pansen. Der Pansen ist ein Hohlorgan bei Wiederkäuern, hat einen guten Fettgehalt, liefert Vitamine, Spurenelemente sowie «gute» Bakterien und pflegt die Zähne sowie das Zahnfleisch. Pansen kann sich zudem positiv auf die Verdauung auswirken.
Diese Mischung fütterst du bis zu 5 Tage.
Schritt 4: Rohe, fleischige Knochen & Innereien
Hat sich dein Vierbeiner auch an diese Futtermischung gewöhnt, können die Innereien sowie rohen, fleischigen Knochen hinzugefügt werden. Zudem werden ab sofort die nötigen Nahrungsmittelergänzungen gefüttert und der pflanzliche Anteil kann in Gemüse und Obst aufgeteilt werden. Diese Umstellung kann 1 bis 2 Tage dauern.
Wie eine ausgewogene, gesunde BARF-Ration für einen gesunden, adulten Hund aussieht, erfährst du hier.
Umstellung auf BARF bei Welpen
Welpen haben im Vergleich zu erwachsenen Hunden den Vorteil, dass sich ihre Verdauung schnell umstellen können und es in der Regel keine lange Umstellungsphase braucht. Sollte dein Welpe das rohe Futter vorerst verweigern, lasse einfach eine Mahlzeit aus, damit er hungrig wird, und probiere es dann erneut.
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